Der Klimawandel ist eine der grössten Herausforderungen der Menschheit. Gerade für die junge Generation stellt sich die Frage, wie wir als Gesellschaft mit dem Klimawandel umgehen und was jeder einzelne tun kann.

Werde Teil der Lösung durch die Auswahl eines nachhaltigen und zukunftsweisenden Studiengangs im Bereich der Umwelttechnik und Erneuerbarer Energien.

 

Seit über acht Jahren halte ich mehr oder weniger regelmässig öffentliche Klimavorträge. Der Auslöser war der Wunsch der Studierenden, mehr über das wichtigste Thema der Zukunft zu erfahren. Denn wie sollen sie sonst wissen, welche Berufswahl für sie die richtige ist?

Ein Wettlauf gegen die Zeit

Seit meinem ersten Klimavortrag im Jahr 2013 hat die Menschheit weitere 360 Gt COin die Atmosphäre gepumpt und die Konzentration ist um 20 ppm auf fast 420 ppm angestiegen. Die mittlere Temperatur der Erde ist heute 0.2° C höher als damals und wir haben weniger als acht Jahre Zeit, den globalen CO2-Ausstoss um 50 % zu reduzieren. An den Lehrplänen hat sich aber wenig verändert. Mit dem rasanten Tempo der Klimazerstörung kann die Politik leider nicht mithalten, weshalb wir nicht nur beim Klimaschutz zu scheitern drohen, sondern auch bei der Klimaadaption. Wir sitzen in einem brennenden Haus und verhandeln über den Preis des Löschwassers. Auch Dürrenmatt wäre es wohl schwergefallen, sich etwas Absurderes auszudenken.

Die Konsumgesellschaft schadet der Umwelt

Ich bin nach wie vor überzeugt, dass das Raumschiff Erde noch zu retten ist, wie ich kürzlich in einem Gastbeitrag für higgs.ch dargelegt habe. Die Frage ist, ob wir das wollen. Im Moment sieht es leider nicht danach aus, denn Klimaschutz will das Stimmvolk nur, wenn es nichts kostet. Dabei wäre eine hohe Klimasteuer doppelt wirksam, da sie nicht nur die Energiewende finanzieren würde, sondern auch den Menschen das Geld für «sinnlosen» Konsum wegnehmen würde. Denn das grösste Umweltproblem der Schweiz ist, dass die Menschen zu viel Geld haben, wie mein Kollege Prof. Dr. Rainer Bunge es so schön formuliert hat: Unser Umweltproblem: Zu viel Geld!

In nachhaltige Berufe zu investieren lohnt sich

Um die Klima- und Nachhaltigkeitskrise zu meistern, brauchen wir viele gut ausgebildete Fachkräfte. In der Schweiz haben sich die Fachhochschulen zusammengeschlossen, um gemeinsam auf die Karrieremöglichkeiten im Bereich Energie- und Umwelttechnik aufmerksam zu machen. Daraus ist ein kurzer Werbefilm entstanden:

Energie und Umwelttechnik an Schweizer Fachhochschulen

Die Hochschulen in Deutschland sind ebenfalls aktiv geworden und machen unter #StudyGreenEnergy Werbung für ihre Studiengänge. Kürzlich wurde eine Onlineveranstaltung mit einem Kurzvortrag von Prof. Dr. Volker
Quaschning
durchgeführt. Dieser hat schön gezeigt, was für eine erfolgreiche Energiewende in Deutschland erforderlich wäre und wie viele Arbeitsplätze dabei entstünden.

Sogar das World Economic Forum ist aufgewacht und veröffentlicht regelmässig Artikel zur steigenden Nachfrage nach «green skills». Und die Mitglieder des Branchenverbands swisscleantech beschäftigen inzwischen etwa 400'000 Arbeitnehmende in der Schweiz.

Es ist deshalb erstaunlich, dass so wenig junge Menschen sich für eine Karriere in Energie- und Umwelttechnik entscheiden. Das Bildungssystem soll junge Menschen auf die Welt von morgen vorbereiten. Ob die Schulen heute diesem Auftrag gerecht werden, ist mehr als fragwürdig. Wieso wissen junge Menschen nach der Matura so wenig über die grössten Herausforderungen der Menschheit? Vielleicht haben die Lehrer:innen einfach Angst, den Schüler:innen die Wahrheit zu sagen. Denn die jungen Menschen finanzieren heute unsere Pensionen und erben dafür den Klimawandel. Das ist kein fairer Deal.

Wir sind Teil der Lösung

Vom amerikanischen Historiker Howard Zinn stammt der Satz «You can’t be neutral on a moving train». Er wollte damit sagen, dass es in Zeiten des politischen und sozialen Umbruchs unmöglich ist, sich neutral zu verhalten. Mit der Klimazerstörung verhält es sich ähnlich und wir müssen uns alle entscheiden, ob wir Teil des Problems oder Teil der Lösung sein wollen. Durch unser Verhalten, politisches Engagement oder unsere Berufswahl können wir alle etwas bewirken.

Mit nachhaltigen Grüssen

Prof. Dr. Henrik Nordborg
Studiengangleiter Erneuerbare Energien und Umwelttechnik