Not macht erfinderisch!

Die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus haben unser Leben stark verändert. Es zeigt sich, dass Regierungen der westlichen Demokratien viel handlungsfähiger sind als manche geglaubt haben. Es wäre schön, wenn wir die Lehren aus dieser Krise nicht zu schnell vergessen würden.

Die Coronapandemie dominiert seit Wochen die Medien. Dabei gibt es, neben den gemeldeten Todeszahlen und Berichten über den wirtschaftlichen Schaden, auch einige positive Nachrichten. Erstens stellen wir fest, dass die totgesagten westlichen Demokratien viel resilienter sind als erwartet. Die Regierungen haben richtige Entscheide getroffen und die Menschen haben mitgemacht. So konnte die befürchtete Überforderung des Gesundheitswesens grösstenteils vermieden werden. Auch die Digitalisierung hat grosse Fortschritte gemacht, da wir alle auf Onlinetools wechseln mussten. Not macht eben erfinderisch und diese Umstellung wird hoffentlich auch langfristige Folgen haben. Man muss nicht für jedes Meeting gleich ins Auto oder ins Flugzeug steigen.

Positive Effekte auf die Umwelt

Erstaunlich ist auch die dramatische Erholung der Umwelt nach der Einführung des Lockdowns. In Venedig gibt es anscheinend Fische in den Kanälen und die Menschen in Indien können wieder Atmen und die Sterne sehen. Auch in Zürich ist der Effekt spürbar: Der Lärmpegel ist deutlich gesunken, die Kondensstreifen vom Himmel verschwunden, und es atmet sich leichter. Da die Gefährlichkeit des Coronavirus anscheinend mit der Luftqualität korreliert, ist dies eine durchaus willkommene Entwicklung.

Gemeinsame Anstrengungen auch im Klimaschutz

Die Coronapandemie hat ein Fenster in die Zukunft geöffnet. Offensichtlich ist unsere Gesellschaft zu schnellen und drastischen Veränderungen fähig, wenn solche notwendig sind. Es ist auch klar geworden, vor welchen gigantischen Herausforderungen wir stehen. Gemäss der IEA könnte der wirtschaftliche Lockdown die globalen Kohlendioxidemissionen in diesem Jahr um bis zu 8 % reduzieren. Für das Erreichen der Klimaziele von Paris wäre eine jährliche Reduktion von mindestens 7.6 % während der nächsten 10 Jahre erforderlich. Die Forderungen nach einem Europäischen Green Deal, welche kürzlich von 13 europäischen Umweltminister*innen veröffentlicht wurden, sind gerechtfertigt. Bei der Umsetzung des Green Deals werden unsere Absolvent*innen mehr als genug Arbeit haben.

Erfolgreiches Semester an der HSR

Bis zum Ende des Semesters wird kein Präsenzunterricht an der Hochschule in Rapperswil stattfinden. Ich bin aber positiv überrascht, wie reibungslos die Umstellung auf Onlineunterricht funktioniert hat. Sowohl die Dozierenden wie auch die Studierenden haben in den letzten Wochen viele nützliche Erfahrungen gesammelt und wir sind zuversichtlich, dass wir das Semester erfolgreich abschliessen werden. Inzwischen ist aber eine gewisse Ermüdung, sowohl bei den Dozierenden wie auch bei den Studierenden festzustellen. Wir hoffen sehr, dass wir im Herbst wieder normal unterrichten können werden.  

Ab September 2020 sind wir nicht mehr die HSR, sondern Teil der Ostschweizer Fachhochschule (OST). Für den Unterricht ändert sich dadurch zunächst nicht viel, aber wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den Kollegen und Kolleginnen an den Hochschulen in Buchs (NTB) und St. Gallen (FHS). Das Ziel des Studienganges bleibt das Gleiche: Innovative Technik für eine nachhaltige Zukunft.

Nachhaltige Grüsse

Henrik Nordborg
Studiengangleiter Erneuerbare Energien und Umwelttechnik EEU